16.5.2003
Sachen gipps. meine persöhnlichen erlebnisse erreichen mitlerweile
eine absurdität, daß ich mich fast zwingen muß hier weiterzuschreiben.
zunächst einmal ist da diese unglaubliche totalvermarktung von beachvolleyball.
wie die pilze schießen hierzulande, ob in düsseldorf oder duisburg,
open air locations mit gastro und musik aus dem boden. kaum ein werbeblock
im tv ohne beachvolleyball.
ich erspare mir die nähere erläuterung der ursachen der rasanten
wirtschaftstalfahrt. nur eins will ich erwähnen. mir kommt es so
vor, als wenn hierzulande die kreativen zwar ausgequetscht werden wie
die zitronen, aber ganz am ende der nahrungskette stehen, so daß
sich schließlich immer nur die dämlichsten einfälle durchsetzen.
die daraus resultierende geistige armut der massen, die sich zum beispiel
ganz profan in der pisastudie zeigte, und die finanzielle armut der kreativen
reichen sich die hand. die lachenden dritten sind von der wirtschaftskrise
ohnehin nicht betroffen, da sie weiterhin an der spitze der nahrungskette
stehen. sehr interessant war in diesem zusammenhang das interview im spiegel
mit einem deutschen wissenschaftler, der in den usa sensationelle entdeckungen
macht, aber hierzulande schlicht keinen job bekommt. so hat natürlich
mein bemühen für das nächste jahr einen neuen breitensport
einzuführen, nämlich extrem - down hill - biking, wenig chancen,
zumal man sich bei dieser art talfahrt gerne mal die schulter
bricht. aber bald ist ja wieder das masters of the beach volleyball turnier
und da können ja alle mal versuchen gegen die wilde 13 zu gewinnen.
gestern hab ich ja wieder vorgelesen. u.a. aus dem m virus. als ich mittags
aus dem fenster schaute, flog da doch tatsächlich ein kleines propeller
- flugzeug mit einer großen schwarzen fahne im schlepptau, auf der
in pinkfarbener schrift das wort virus stand. das kam mir natürlich
gelegen, weil ich dadurch einen schönen einstieg bei der abendlichen
vorlesung fand.
der ausklang gegen fünf gehört zu den unglaublichsten merkwürdigkeiten.
da war am schluß doch als vorletzter gast dieser freundliche alte
herr, mit dem ich mich so nett bei der eröffnung des k 21 unterhalten
hatte, kurz bevor ich unsanft vor die tür gesetzt wurde. (sh. seite
17). An diesem morgen (heute) war er wieder sehr freundlich. diesmal
gab er sein alter mit 77 jahren an, jedoch konnte man ihm kaum ansehen,
daß er im letzten jahr um 7 jahre gealtert war. vielleicht ist er
ein zeitreisender, jedenfalls streitet er vehement ab, museumsdirektor
zu sein. das war dann auch der startschuß für meine letzte
vorlesung in dieser nacht, denn er hörte sich hocherfreut die passage
an, in der er vorkommt. er ist auch begeisterter tagebuchschreiber und
zeigte mir gleich einen notizzettel auf dem er die ereignisse des tages
skizziert hatte. die ganze zeit fummelte er in seinen taschen herum und
als ich ihn fragte, ob er museumsdirektor wäre, lachte er und holte
aus seiner tasche eine weiße unterhose heraus, steckte sie wieder
ein und verlies das lokal. die unterhose kam mir so bekannt vor. und tatsächlich,
als ich heute nachmittag hier so rumsuche, stelle ich fest, daß
ich tatsächlich nur noch drei unterhosen habe. seit meinem umzug
habe ich einen dauerhaften schwund an unterhosen. aber sollte dieser freundliche
herr? nein, nein, es sei denn er ist tatsächlich ein zeitreisender,
der sich ab und an ein souvenir mitnimmt. ich habe ohnehin den verdacht,
daß bestimmte gegenstände von mir immer wieder in raumfalten
verschwinden. ihr wißt schon, socken, unterhosen, kugelschreiber,
feuerzeuge und so weiter. vielleicht sammelt der freundliche ältere
herr gegenstände, die er auf seinen zeitreisen in raumfalten findet?
wer weiß, ich bin mir jedenfalls sicher, daß dieser herr kein
schändlicher unterhosen - dieb ist. ja und wie ich das hier so schreibe,
fällt mir ein, da waren doch noch ein paar fotos vom 21.4.2002. und
tatsächlich sieht man den herren vor einer bande von museumswächtern.
es ist der zweite von links. freilich kann man ihn nicht erkennen, das
wäre ja auch blöd, aber man bekommt eine ungefähre vorstellung
von diesem eigenartigen zeitreisenden.
ich geh jetzt schnell ein paar unterhosen kaufen.