16.11.2003
Nachdem ich dann also meine Party kurz abgehandelt habe, komme ich jetzt
wieder auf andere Dinge zu sprechen. Es ist ja viel passiert in den letzten
Monaten. Ganz vorne stehen wohl in meinem Themenfeld die Probleme im Irak.
Ich kann nicht sagen, daß mir die andauernden Selbstmord - Attentate dort
unten Freude bereiten. Es ist ganz offensichtlich so, daß die Bevölkerung
eines Landes sich sehr schwer von einer Diktatur lösen kann. Es ist, als
ob sich eine solche Diktatur im Herzen einer Bevölkerung eingräbt. Dieses
Phänomen sehen wir ja in aller Deutlichkeit auch in Deutschland, wo sich
fast sechzig Jahre nach dem Niederkämpfen der Nazi Diktatur immer noch
etliche Personenkreise finden, die sich ein solches Horror - Regime wieder
herbeisehnen. Absurd aber, wie man am Fall Hohmann sehen kann, ziehen sich
solche Sympatisanten bis in hohe Politikerkreise. Zwar kann man nicht sagen,
daß Hohmann ein Neonazi wäre, aber sein Gedankengut läßt sich doch deutlich
in die Nähe rücken. Nach meiner Einschätzung sind zwei Gründe dafür wesentlich.
Zum einen die vielzitierte Obrigkeitshörigkeit, die natürlich innerhalb
eines solchen Regimes regelrecht gezüchtet wird, da die Natur einer Diktatur
ja eine Origkeits - Hörigkeit erzwingt, die man auch mit dem Bedürfnis
nach einem Oberhaupt oder einer Führung erklären kann, die den einzelnen
seiner individuellen Verantwortung entzieht, die er praktisch an die Diktatur
abgibt. Zum anderen ist dies wohl auch zu erklären durch diejenigen Personen,
die innerhalb einer Diktatur von der Diktatur profitiert haben. Die viel
Geld verdient haben oder die hohe Positionen innerhalb der Hirarchie bekleidet
haben. Mit der Zeit kommt wohl noch der Aspekt der Vergangenheits - Verklärung
dazu. Jede Realität hat natürlich ihre Sorgen und Ihre Probleme und egal
wie schrecklich die Vergangenheit war, neigen Menschen offenbar dazu, eine
solche Vergangenheit im Angesicht aktueller Probleme zu verklären. Im Irak
ist die Situation wohl noch grotesker, da vermutlich der gleiche Personenkreis,
der für die Selbstmord - Attentate verantwortlich ist, sie dadurch
begründet, daß es die Selbstmord - Attentate in der Diktatur nicht gab,
und das man daran erkennen könnte, daß es in der Diktatur besser gewesen
wäre. Absurd.
Ich weiß auch kein Rezept gegen solche Probleme aber ich denke, daß Kultur
und Aufklärung die einzig nachhaltig wirksamen Methoden zur Veränderung
solcher bizzaren Umstände sind.
Da liegt dann auch wieder der Blick in das eigene Land auf der Hand. Hier
hat sich ja in den letzten Jahren oder Jahrzehten so etwas wie ein Kultur
- Verlust eingestellt. Die Deutschen haben langsam aufgehört zu lesen,
sich zu bilden und soweiter. (sh. Pisa). Da sind die Veränderungen auch
nicht anders als bizzar zu bezeichnen. Hierzulande scheint sich anstelle
der Obrigkeits - Hörigkeit eine Art Medien - Hörigkeit eingestellt zu
haben. Große Teile der Bevölkerung scheinen sich durch die verschiedenen
Medien lenken zu lassen wie die Schafe. Nachdem die allgemeine Verblödung
hierzulande also erkannt war, lag es dann natürlich nahe, sie durch eben
diese Medien wieder zu bekämpfen. Leider sind die Personen, die in dem
Medien
- Zirkus
die Strippen ziehen, vermutlich auch von dieser Verblödung befallen und
ihre Maßnahmen sind alles andere als originell.
So hat man also, um das Interesse an Bildung wieder zu schüren, unzählige
Quizsendungen auf den Medien - Markt geworfen. Aber die Krönung der Medien
- technischen Kultur - Förderung ist wohl die mediale Vermarktung der Autobiografien
von diversen Personen, die über etliche Jahre die Klatschseiten der Boulevardpresse
gefüllt hatten. An der Spitze die noch nicht mal von ihm selbst geschrieben
Bücher von Dieter Bohlen. Da läßt also einer, der bis dato vornehmlich
dümmliche Popmusik produziert hat, zwei Bücher schreiben, in denen er sich
als Supermacho selbst
feiert und alle ihm nahestehenden Personen mit Dreck bewirft. Er läßt diese
Bücher von einer Redakteurin schreiben, die über Jahre schon die Klatschseiten
mit seinen Intimitäten gefüllt hat, und die vermarktet diese Bücher auch
über eben diese Klatschseiten. Und was macht der medienhörige Deutsche?
Natürlich kauft er die Bücher wie warme Semmeln. Hurra rufen der Buchhandel
und wer weiß wer noch alles, endlich werden wieder Bücher gekauft, die
kulturelle Talsohle scheint durchschritten und es geht mit der deutschen
Bildung wieder bergauf. Dieter Bohlen wird zum Heiligen der deutschen Kultur,
indem er Bücher darüber schreiben läßt, in denen er die Menschen beschimpft,
mit denen er sein Leben verbracht hat. Niemand stellt die Frage, ob diese
Bücher auch gelesen werden. Oder was dadrin steht. Ich hab ehrlich gesagt
noch kein Wort daraus gelesen und ich kenn auch keinen, der da mal rein
geguckt hätte. Bei der ganzen Geschichte wird offenbar nur der Verkauf
der Bücher gezählt, bzw. wieviel Geld Dieter Bohlen denn nun wieder verdient
hat. Hier möchte ich übrigens erwähnen, weil es mittlerweile schon fast
vergessen ist, daß Dieter Bohlen in den 80ziger Jahren Scharen von Fernseh
- Komponisten arbeitslos gemacht hat, indem er seine Musik dem Fernsehen
umsonst zur Verfügung gestellt hat. Dies hat eine Welle von Selbstmorden
unter diesem Personenkreis verursacht. Ich kann nur hoffen, daß dies jetzt
nicht bei Schriftstellern passiert.
Diese Umstände finde ich so absurd, daß ich mich immer wieder frage, ob
das überhaupt sinnvoll ist, hier weiter meine Geschichten zu schreiben,
denn immerhin sind das hier ja auch meine Biografien. Aber nach einiger
Zeit finde ich dann natürlich wieder heraus, daß es das
beste ist hier weiter zu schreiben, da man auf keinen Fall das Feld an
Dieter Bohlen und Konsorten überlassen darf. A propos:
Man sieht diesen Herrn Bohlen ja nun so oft im Fernsehen, daß man sich
die Frage stellt, ob er denn in Zukunft das Fernsehen insbesondere die
Werbung alleine gestalten möchte. Natürlich zum Wohle der Nation. Und plötzlich
in einer Werbesendung hatte ich eine Eingebung.
Ist Dieter Bohlen vielleicht schwul?
Haben wir den jahrzehntelangen Kampf um Anerkennung von Dieter Bohlen
vielleicht dem Umstand zu verdanken, daß er seit früher Jugend versucht,
seine sexuelle Ausrichtung zu verdrängen? Mit einem Schlag sah ich unzählige
Indizien vor meinem inneren Auge.
Die Art und Weise, wie er mit seinen Frauen verfährt. Seine Frauen müssen
zu Hause kochen und putzen, damit er seiner Rolle als Übermacho gerecht
wird. Hat er diese Rolle vielleicht deshalb so ausgebaut, um seine eigentliche
Orientierung wirkungsvoll zu verdrängen?
Mit welcher Bosheit er seine früheren Partner nach der Trennung öffentlich
beschmutzt, zeigt ja auch ganz deutlich einen Mangel an Respekt vor sich
selber, denn schließlich hat er mit diesen Personen ja sein Leben verbracht.
Und um so mehr er sie demütigt, demütigt er sich auch selbst. Vielleicht
als Strafe für seine latente Homosexualität? So in der Art: "Meine Partner
müssen schlecht sein, weil ich auch schlecht bin, weil ich von Jungs träume?"
Interessanterweise weiß man auch wenig über sein Sexleben. Man erfährt,
daß er ständig am arbeiten ist. Somit bleibt auch wenig Zeit für Sex.
Und dann diese ausgeprägte Feindlichkeit gegenüber seinem früheren Sänger,
dem er letztendlich ja seinen Erfolg zu verdanken hat, da er selber krächzt,
wie ein angebissenes Sofa. Vielleicht eine unbewußte verschmähte Liebe
zu Thomas Anders?
Indizien ließen sich hier sicher noch weitere aufzählen, vielleicht fallen
euch ja auch noch welche ein.
Somit gibt es hier mal wieder eine neue Umfrage:
Ist Dieter schwul?
So genug Sonntagsnachrichten, zum Schluß der heutigen Ausgabe noch ein
paar Geschichten in eigener Sache. Da war doch die Geschichte mit dem M in
Athen. Die Kika hatte ja mit mir das M No1 ins griechische übersetzt.
Kika arbeitet ja seit einigen Jahren an einem Roman der sich intensiv mit
dem Rosenkäfer auseinandersetzt. Der Rosenkäfer ist ein ganz besonderer Käfer
und unter anderem im Jahr zweitausend zum Insekt des Jahres gewählt worden.
Dann hatten wir beide an einem Kunstwettbewerb in Athen teilgenommen, bei
dem aus etwa 800 Einreichungen etwa 40 ausgewählt wurden, die dann an ausgewählte
Häuser in Athen projeziert wurden. Kika schickte also ein Bild von ihrem
Rosenkäfer und ich das griechische M. Unsere Arbeiten waren fein säuberlich
voneinander getrennt in zwei Ordnern auf einer Cd nach Athen geschickt worden.
Die Veranstalter von Look
out machten die Sache sehr spannend und man erfuhr erst drei Tage vor
Beginn der Aktion aus einer Athener Tageszeitung, wer denn nun ausgewählt
worden ist. Kika also bei ihren Freunden in Athen angerufen, wer denn nun
in der
Zeitung
steht. Da standen wir dann also beide. Man hatte unsere Namen zusammengeworfen.
Nun wußten wir natürlich nicht, ob die Jury jetzt den Rosenkäfer oder das
M ausgewählt hatte. Da wir aber in unserer Einreichung auch das Gebäude auswählen
konnten, gingen wir davon aus, daß das M gezeigt werden würde, weil das Bild
auf das von mir für das M ausgewählte Haus projeziert werden sollte. Das
war für mich völlig in Ordnung, weil die Kika ja das M ins griechische übersetzt
hatte. Also an dem Tag der Projektion fuhren Freunde von Kika zu dem Haus
und fanden natürlich den Rosenkäfer. Vermutlich wurde die ganze Verwirrung
durch den Azubi ausgelöst. Und der Rosenkäfer machte sich super auf dem Haus
der Wissenschaft in Athen. Nur das mein Name dabei völlig ungerechtfertigt
ist, weil der Käfer allein Kikas Werk ist. Nun sensationell gibt es jetzt
hier ein tolles Foto von Kikas RosenKäfer auf dem Haus der Wissenschaft in
Athen.
Zuletzt noch der Hinweis auf meine nächste Kunstaktion am 6.12.2003:
X-MAXX malt zum Nikolaus das graue Haus bunt aus!
Eine weitere Folge aus der mittlerweile glaub ich zum fünften
Mal stattfindenden Serie:
Adventssingen mit X-MAXX
Weitere infos dazu bald hier