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14.1.2002

Da sitz ich hier also wieder mit dem Charlie (sh. Seite 2) und wir kommen aus dem Lachen kaum noch raus. In der Pfanne brutzeln ein paar alte Stückchen Brot, wir frösteln ein wenig und trinken antiquarischen Tee.  Man muß sich immer noch ein wenig Humor behalten. So gewinnt man auch Abstand zu den Unleidlichkeiten des Lebens. Und ich muß zugeben, daß ich mich in der letzten Zeit doch ziemlich in meinem eigenen Unglück gewälzt habe. Das hat dann natürlich noch mehr Ärger angezogen. Man sollte seinen Ärger weglachen. Deshalb gibt es jetzt brandneu einen neuen mp3 zum downloaden, Musik von Charlie und mir. 

Da war aber, man glaubt es kaum, noch mehr Sonntagsbesuch. Chedomir (sh. Seite 7) oder Shadowmir, ich weiß es auch nicht, möchte sich künstlerisch weiterentwickeln, und dafür ein neues Webprojekt starten. Da die Seiten, die ich ihm gebaut habe, ihn dabei irgendwie behindern, sollen sie abgeschaltet werden. Ich konnte gerade noch eine Gnadenfrist bis Mittwoch herausschinden. Schade. Chedomir und ich bleiben natürlich Freunde, aber wer diese Seite sehen will, hat nur noch bis zum 17.1. 2002 dazu Gelegenheit.  

Ein wenig drängt sich die Frage auf, ob nicht gar meine kleine Webseite schuld an meinem Dilemma ist. Ein guter Bekannter hat mir in einer e-mail vorgeschlagen, doch dafür Geld zu nehmen, daß ich über bestimmte Leute nicht schreibe. Überhaupt ist der Effekt eines online - Tagebuches sehr schwer zu bewerten. Die einen lesen es gar nicht, die andern sind empört darüber, daß man über Sie schreibt und wieder andere sind enttäuscht, daß man nicht über Sie schreibt. Die Konsequenz aus diesem Sachverhalt wäre dann aber, daß man gar nichts mehr macht, und dann könnte auch keiner mehr hier rumstöbern. Charlie sagt dazu, daß er sich schiefgelacht hat, als er jenes Kapitel in Helge Schneiders Biographie über sich selber gelesen hat und das war echt ein skurriles Kapitel. Also was soll's, bis denne. 

 16.1.2002

So, Chedomir's Seite ist jetzt erstmal abgeschaltet. Wenn das hier so weitergeht, geh ich nach Köln.  Zumal in Köln das letzte Exemplar meines 3. Buches verschollen ist. Das dritte Buch heißt "Der Infekt" und ist ein Science Fiction Fotoroman. Auf meiner Suche nach einem Verlag hatte ich mein letztes Exemplar (die laufende Nummer 3) in einer Agentur in Köln hinterlegt. Eines Tages hatte ich dann einen Termin mit einem Verlagsmenschen aus Berlin, der in Köln zu Besuch war. Bei der Gelegenheit wollte ich dann auch das Buch wieder abholen. Telefonisch hatte ich eine Wegbeschreibung erhalten, mir ein Auto geliehen und mich rechtzeitig auf den Weg gemacht. Natürlich bin ich in einem gigantischen Schneegestöber gelandet. Die Adresse war irgendwo in der Nähe des Fernsehturms und als ich in Köln ankam, war der Schneefall so heftig, daß ich anfangs noch nicht einmal den erkennen konnte. In den folgenden Zwei Stunden fuhr ich mehr oder weniger spiralförmig um den Fernsehturm herum auf der Suche nach der angegebenen Adresse oder wenigstens einer Telefonzelle. Dummerweise war kurze Zeit vorher mein Handy gekündigt worden. Es war eine Odyssee. In der Gegend fährt man entweder auf einer Schnellstraße, oder landet in winzigen Gäßchen. Als ich dann endlich von einer Tankstelle aus telefonieren konnte, war keiner mehr da. Alle waren stinksauer auf mich und seitdem ist das Buch verschollen in Köln. Langsam wird es Zeit für eine Neue Expedition in dieses mysteriöse Land jenseits von Düsseldorf. Wobei ich an dieser Stelle einmal auf die vorbildliche Feindschaft zwischen Düsseldorf und Köln hinweisen möchte. Da gibt es seit der Schlacht von Worringen bei Köln ein tiefliegendes Mißtrauen zwischen den Bürgern dieser benachbarten Städte. Bis in die heutige Zeit hinein hat sich diese Fehde erhalten. Und dennoch gibt es keine kriegerischen Handlungen zwischen diesen beiden Polen. Das hat einen weltweiten Vorbildcharakter. In Nordrheinwestfalen, einem der einwohnerreichsten Gebiete der Erde, hält sich also seit Jahrhunderten eine Feindschaft zwischen zwei Metropolen, ohne daß dies zu Ausschreitungen jeglicher Art führt. Viele Brennzonen auf der ganzen Welt sollten sich hiervon ein Scheibchen abschneiden. Daher plädiere ich hiermit für die Aufrechterhaltung dieser höchst zivilisierten Streitkultur. Bis bald aus Köln. 

17.1.2002 

Die Kölngeschichte kann man noch ein wenig ausweiten. Diese berühmte Schlacht von Worringen im Jahre 1288 hat nämlich nur 10 Wochen später zur Erklärung der Stadtrechte für Düsseldorp, wie es damals hieß, geführt. Es ging gemeinsam gegen den Erzbishof von Köln.  Der hat diese wohl sehr grausame Schlacht verloren. Man sieht eine tief verwurzelte Geschichte, die da zu dieser wundervoll harmonischen Streitkultur geführt hat. Das geht bis in die heutige Zeit. Hier in Düsseldorf gibt es den Worringer Platz. Ein Dauerbrenner in der Lokalpresse, aber auch in der Künstlerkultur. Dieser Platz ist eine einzige Baustelle. Ein Schilderwald verhindert, daß ein auswärtiger auch nur annähernd den richtigen Weg findet. Die Legende geht um, daß an jenem Platz in den fünfziger Jahren eine Bande gefürchteter Zuhälter aus Köln von den hiesigen Taxifahrern vertrieben wurde. Immer wieder ist er aber auch Standort der hiesigen Künstler. Und nachdem ich diese Zusammenhänge mit ein paar Bekannten erläutert hatte, regte Daniel an, doch vielleicht auf dem Worringer Platz die Schlacht von Worringen nachzubauen. Mit Playmobilfiguren. Vielleicht könnte man den Hersteller dieser Spielfiguren gar als Sponsoren gewinnen? Eine Idee, die man weiterverfolgen sollte.

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