<< seite 27 >> 

21.10.2002

Finale Nun ist es fast ein Jahr her, daß ich mit diesem Tagebuch begonnen habe. 17 Jahre wohne ich in diesem Geisterhaus, daß um die Jahrhundertwende als Polizeistation mit integriertem Gefängnis gebaut wurde. Im Garten gibt es noch das sogenannte Loch, in das man in Einzelhaft gesteckt wurde. Das Haus ist ziemlich verfallen und schon an der Haustür wabbern die Spinnweben. Hier gibt es einen sehr umtriebigen Wassergeist, der seit Jahrzehnten sein Unwesen treibt. Wasserschäden sind seine Spezialität. Seine Meisterleistung ist das "Klavier". Im Hausflur musizieren die Fußbodenkacheln, wenn man darüber geht. Ich hab aufgehört zu zählen, wie oft die Kacheln festzementiert wurden, um nach wenigen Tagen wieder funky zu klappern. Von Zeit zu Zeit entsteht dort ein großer Wasserfleck, dessen Herkunft niemand erklären kann. Vor einigen Jahren wurde das Haus verkauft. Der neue Eigentümer ließ das Haus konsequent verfallen. Löcher im Dach wurden nicht mehr geflickt und so weiter. Aus jedem Winkel strömt der Geruch des Morbiden. Erst kürzlich habe ich eine handtellergroße Spinne aus meinem Regal verscheucht. 17 Jahre, fast ein halbes Leben in dem ich hier geliebt, gestritten, gearbeitet und einfach nur gelebt habe. In jedem Winter habe ich die Kohlen aus dem Keller geschleppt, mir auf dem Ofen den Hintern verbrannt und auf dem Sofa die Nase abgefroren. Das alte Haus hat ein morphologisches Feld um mich gewoben. Es ahnt, daß ich gehen werde. Beim Schlußverkauf am 5.10. hat dann der Wassergeist noch schnell meine Spülmaschine erledigt. Dennoch war es wohl die schönste Zeit in meinem bisherigen Leben. Alles, was sich in meiner Wohnung befindet, hat eine ungewöhnlich lange Lebensdauer. Meine Spülmaschine war fast 20 Jahre alt. Milch wird erst Wochen nach dem Verfallsdatum sauer. Ich hab mich immer großartig mit den Geistern hier verstanden. Also habe ich mich nach einigem hin und her dazu entschieden, mich von den Hausgeistern angemessen zu verabschieden. Der Tag, an dem ich meine Wohnung verlassen muß, ist der 31.10.2002:

HALLOWEEN

Ab 21 uhr sind alle eingeladen, die hier schon mal waren. Alle anderen auch. Die Geister werden hier sein. Dies wird die authentische Halloween - Party 2002. Es gibt was leckeres zu essen und man darf seine eigene Flasche mitbringen. Wir reichen Melonen bzw. Kürbis - Cocktail. Ich werde den letzten Tag meines 17 jährigen Gefängnis - Aufenthalts zusammen mit Olivier begehen, dem weltbekannten Variete - Künstler der "Freres Taquin", denn wir werden danach zusammenziehen. Zieht euch warm an, denn in dieser Nacht wird es gruselig, schaurig, schön. Es wird dann wohl ein paar Tage dauern, bis ich mich hier wieder melde, da ich in meiner neuen Wohnung noch keinen Internetzugang habe. 

Daher noch zwei wichtige Veranstaltungs - Hinweise:

Am 29.10.2002 bin ich zu einer Veranstaltung im Rahmen der Eröffnung der "Art Cologne" nach Köln eingeladen, die im "AXA" Hochhaus am Rhein stattfindet. Dort zeige ich Videos. Nähere Informationen morgen.

Am 2.11.2002 gebe ich ein Konzert im Rahmen der Ausstellung "SCHWEBENDE WELT" in der CON-SUM halle Ronsdorfer Str. 77a, 40233 Düsseldorf. Dj Marty wird Platten auflegen. 

Donnerstag 24.10.2002 ca. 1 uhr morgens

Yeah. Hier gibt es jetzt den allerletzten und brandneuen Film von der Parkstr.1. Mit Musik von den Donnerstagsbrothers. Das sind "Krafti, Blasius und X-MAXX". 

Der neue Musikvideofilmklipp zeigt Bilder aus dem Garten im vergangenen Sommer, die einen gruseligen Tanz aufführen. Man sieht die Geister und wenn man schlau ist, findet man auch die Freikarte für Halloween.

Da sich einige Leute darüber beschwert haben, daß sie es merkwürdig finden, daß man 7 Euro bezahlen und auch noch seine eigene Flasche mitbringen soll, sei hier erklärt, daß dies zur Abschreckung dient! 

Wer kein Geld hat und dafür ein bißchen hilft, braucht natürlich keinen Eintritt zu bezahlen. Und wer sich die Freikarte ausdruckt, (s.o.) hat ja eh ne Freikarte. Ach ja, Sie ist am Ende des Films, man muß da auf Parkstr.1 klicken.

Darauf ist übrigens ein Foto von dem merkwürdigen Muschipilz von Seite 23... 

Holt euch also

Freikarten für 

"DIE LETZTE MELONE" 

an Halloween

26.10.2002

Also der erste Termin meiner Tournee mitten im Umzug, what a mess, in Köln ist nicht im Axa Hochhaus, sondern gleich daneben. Die Adresse ist "An der Schanz 1a" in 50735 Köln. Am Dienstag dem 29.10.2002 ab 21 Uhr in Kooperation mit der "ART COLOGNE".  

27.10.2002

Zeit für die Sonntagsnachrichten. Bin heute mit zwei Armbändern aufgewacht. Das eine ist ein Gummiband mit lauter Tigeraugen (Halbedelsteine). Das andere ist Zugegebenerweise ein Haarband. Stammen von Birgit und Wolf. Ansonsten läuft hier alles etwas schleppend. Dafür hat der fleißige Außenreporter Michael Spelter ein paar Fotos von dem Fest am Burgplatz zur Feier des Skilanglaufs an der Rheinuferpromenade geschickt. Dort hat man ein paar Tonnen Schnee aus einer Skihalle in Neuß aufgeschüttet. Währenddessen hat der Orkan dem armen Klaus das Zelt am Rhein verweht. Meine Klamotten sind auch noch immer naß von meiner morgendlichen Fahrradfahrt. Also gegen den Wind zu fahren bei so einem Wetter macht richtig Spaß. Ich bin ein wenig unruhig, weil ich immer noch keinen Laster für die großen Sachen beim Umzug gefunden hab. Mal sehen. Mitunter outen sich ein paar Leute, die die Gelegenheit günstig finden, mir in den Rücken zu fallen. Auch schön. Die Welt wird klarer. Ich für meinen Teil werde meine Adventsgeschichten weiterführen solange es geht. Es könnte spannend werden.

28.2.2002

Noch ein wichtiger Hinweis zu Halloween. Für den enormen Eintritt erhält man eine Wundertüte. Solange der Vorrat reicht.

see yah

31.10.2002

Keine Ahnung, was hier heute passiert. Mal sehen. Auf jeden Fall: Ich möchte gerne, daß dieser kleine blaue Planet weiter seine Runden dreht und daß es hier Leben gibt. Das Leben gehört eindeutig dem Lebendigen. Weil es Vielfalt hervorbringt und immer da sein muß. Es ist kein Buch. es ist auch kein Film. Es ist nur da, solange es da ist. Musik ist ähnlich. Aber Musik ist auch keine Cd oder Lp. Musik gibt es nur weil sie lebt. Vielleicht ist alles eine Melodie. Meine kleine Musik für die Zeit. Ich geb zu, es ist verhältnismäßig lausig gespielt, aber es ist gespielt. Die Uhrzeit ist 5 uhr 11 und die Wege werden gehen.

Hellobaby.mp3   Kunstkopfaufnahme.

huuh.

maxx

x-maxx@web.de

Wer Lust auf  mehr Events bekommen hat kann hier Tickets für fast alle Veranstaltungen in Deutschland buchen!

Zurück zur Hauptseite

<< seite 27 >>