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Der Lügenplanet
Das brennende Haus

...
In einem Dorf brennt ein Haus. Sogleich kommen die Bewohner aus ihren Häusern und fangen vor dem Haus an zu diskutieren. Erst kürzlich waren dort welche eingezogen.
"Das waren doch Flüchtlinge, die da gewohnt haben", sagt einer und findet sofort Zuspruch. "Das waren alles Frauen, die da wohnten" sagt jemand anderes.
So bildeten sich zwei Gruppen. Die eine meinte, es wäre ein Flüchtlingsheim, die andere glaubte, es wäre ein Frauenhaus.
Der Bürgermeister wurde aus dem Bett geklingelt und erschien bald auch vor dem brennenden Haus. Sogleich wurde er von den zwei Gruppen bedrängt, wer denn da wohne?
Na ja, sagt der Bürgermeister, das Haus wäre in Landesbesitz und die Nutzung wäre nicht seine Angelegenheit. Jedoch in diesem Falle könnte er mal nachfragen und klingelt seinen Ansprechpartner aus der Landesregierung aus dem Bett, der leider auch nichts genaues weiß, weil das Haus mittlerweile von der Regierung genutzt wäre.
Also ruft der von der Landesregierung bei seinem nächsten Ansprechpartner in der Regierung an, der aber nicht ans Telefon geht. Schließlich ruft der von der Landesregierung seinen Chauffeur, denn die Sache auf Regierungsebene ist Top Secret und der vom Land will auch wissen, was da läuft.

Übers Handy rufen Zuschauer Freunde an und posten Fotos ins Internet.

Bald erscheinen Leute aus der Umgebung und die Diskussion heizt sich derart an, daß irgendwer dann die Polizei ruft.
Die Polizei kommt eben noch rechtzeitig und kann gerade noch eine Massenprügelei verhindern.
Dann erscheint die Limousine vom Minister, der von zwei Bodyguards begleitet zum Bürgermeister schreitet, als sich die Menge langsam beruhigt.
Unter vier Augen sprach der Landes Innenminister mit dem Bürgermeister und versicherte diesem, daß er einfach nur eine Top Secret Anweisung hätte, sonst aber nichts weiß.
Dann erschien die Presse. In letzter Sekunde vor dem Druck schrieb die eine Zeitung: "Wieder ein Asylantenheim abgebrannt", die andere schrieb: "Übergriffe auf Frauenhaus"
Das war aber erst am nächsten Morgen zu lesen.
Als fast nichts mehr von dem Haus übrig war, fragte ein Bauer, der als Frühaufsteher bekannt war und mal gucken wollte, woher denn der Lärm kommt, ob jemand die Feuerwehr gerufen hätte?
Der Bürgermeister und der Minister waren schon wieder zu Hause, die Polizei zu einer Prügelei ins Nachbardorf gefahren, es waren ohnehin nur noch drei betrunkene Jugendliche da.
Und dann kamen die Zeitungen raus.

Nichts aber auch gar nichts war von dem Haus übriggeblieben und es stellte sich heraus, daß niemand die Feuerwehr gerufen hatte.
So kam die Sache in die Medien.

 

HIER, wie es weitergeht.....
(für facebookleser)

 

Der Bürgermeister und der Innenminister des Landes gerieten natürlich stark unter Druck, weil sie anwesend waren, aber auch nicht die Feuerwehr gerufen hatten.
Beide traten nach ein paar Tagen zurück.
Unterdes gab es immer noch die zwei Lager, die sich durch den Medienhype ermutigt sahen, weiter ihre Ideen zu beschreien, wer denn nun eigentlich in diesem früheren Haus gewohnt hätte?
Man glaubt`s kaum, wirklich, aber in den sozialen Medien kamen dann immer mehr so Postings wie: "Blöde Asylanten" oder "Frauen sind V....."
So mußte sich auch die Regierung einschalten. Und die Medien recherchierten weiter.

Schließlich gab es eine Regierungsmitteilung des Pressesprechers der Regierung:

"Ein Haus ist verbrannt, der Bürgermeister und der Innenminister des Landes sind zurückgetreten und wir haben ein Gremium eingesetzt, daß sich mit dem Fall beschäftigt."
Dies geschah auch und es wurde allerhand untersucht; gründlich. Es wurden Gremien gegründet.

Es war so wenig von dem Haus übrig, daß man einfach immer wieder irgendetwas anderes fand.

In den Medien gab es Panik und Schrecken, keiner wußte etwas genaues.

Schließlich wurde der Geheimdienst eingeschaltet.
Der äußerste sich sehr verhalten, eigentlich gar nicht.

Und schließlich fand ein Mitarbeiter einer der Dorfzeitungen, die als erste darüber berichtet hatten, heraus, wer nun eigentlich da gewohnt hatte.

Es war die Frauen Fußball Nationalmannschaft, die in dem Haus geheime Meetings zur Teambildung abgehalten hatte.

Die waren zu dem Zeitpunkt aber auf einem anderen Kontinent und schon im Viertelfinale und natürlich voll isoliert.
Es schwappte über, als die Frauen Fußball Nationalmannschaft im Halbfinale stand.
Ein Reporter fragte frech, was denn da in diesem Dorf passiert wäre?
Die Kapitänin antwortete, daß sie das sehr bedauere, aber weiter keine Zeit hätte, wegen des Regens und der Mannschaft.

Erst dann fing man an nach den Tätern zu suchen.

Es regnete weiter auf dem Lügenplaneten.

cu